Tyrosinämie Typ I (hepato - renaler)
Klinik:
akut beim Neugeborenen/Säugling: unspezifische Symptome wie bei Sepsis mit Trinkschwäche, Erbrechen, schwerem Leberversagen mit Blutungen und Hypoglykämie, renale Tubulopathie (Fanconi - Syndrom)
chronisch beim Klein-/Schulkind: Hepatomegalie mit beeinträchtigter Bildung der Gerinnungsfaktoren, Leberzirrhose, renale Tubulopathie mit Rachitis und Minderwuchs, Neuropathie
Diagnostik:evtl. Neugeborenen - Screening mit Tandem - Massenspektrometrie
Aminosäuren im Serum / Plasma (Tyrosin [Tyr] erhöht, Methionin erhöht)
Organische Säuren im Urin (Succinylaceton erhöht, Tyrosylurie)
Porphyrine im Urin (d-Aminolävulinsäure erhöht)
a-Fetoprotein im Serum erhöht
Ausschlußdiagnostik Galaktosämie, Fruktoseintoleranz (Beikost), Atmungskettendefekte, Lebererkrankungen anderer Genese, transitorisch (häufiger)
Pathophysiologie Defekte der Fumarylacetoacetat - Hydrolase verursachen einen Block im letzten Schritt des Tyr - Stoffwechsels mit Anstau von Fumaryl - und Maleylacetoacetat, die alternativ zu Succinylacetoacetat und Succinylaceton abgebaut werden. Diese Metabolite sind hoch hepato - und nephrotoxisch, hemmen verschiedene Enzyme (z.B. Porphobilinogensynthase) und wirken als Alkylantien.
Häufigkeit und Vererbung:autosomal – rezessiv 1 : 100000
Behandlung: Phenylalanin - und Tyr - arme Diät
NTBC (Hemmstoff der 4-OH-Phenylpyruvatdioxigenase, verhindert die Bildung der toxischen Metaboliten, führt zu massiv erhöhtem Tyr)
evtl. Lebertransplantation
Prognose: gut mit NTBC - Therapie (Langzeitprognose unklar)
Probleme:Nierenversagen
im Alter von ca. 10 Jahren Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms