Glykogenose Typ I a-d

Defekt: Typ Ia: Glukose-6-Phosphatase-Defekt (Morbus von-Gierke-Krankheit)häufigste Form;

Typ Ib: Defekt des microsomalen Glukose-6-Phosphatase-Transportsystems;

Typ Ic: Defekt des microsomalen Phosphat- oder Pyrophosphat-Transports;

Typ Id: Defekt des microsomalen Glukosetransports.

Klinik: Das Problem der Hypoglykämie steht im Vordergrund, u. U. bis hin zu hypoglykämischen Krampfanfällen. Durch die Ablagerung des Glykogens kommt es zu Organomegalien, v. a. der Nieren und der Leber. Die oft vorhandenen Leberadenome können zu hepatozellulären Karzinomen transformieren. Ab dem Pubertäts- bzw. dem jungen Erwachsenenalter entsteht nicht selten eine renale Dysfunktion, die bis zum Nierenversagen führen kann. Histologisch zeigt sich typischerweise eine fokal-segmentale Glomerulosklerose und interstitielle Fibrose. Es kommt zur Proteinurie, Mikroabluminurie, Nephrocalcinosis, Nephrolithiasis, gelegentlich auch zur renalen tubulären Azidose und Amyloidose. Weitere Symptome sind Kleinwuchs, Osteopenie, Anämie, erhöhter alkalischer Phosphatase, gamma-GT, Serumcholesterol und Triglyceride. Des weiteren lasssen sich eine Laktatazidose und Hyperurikämie finden, wobei letztere klinisch das Bild der Gicht schon im frühen Kindesalter bieten kann. Die auftretende Lipidämie führt zuweilen zu Xanthomen. Die Blutungsneigung ist nicht selten erhöht und führt zu multiplen Hämatomen. Tyb Ib zeigt zusätzlich eine Neutropenie und eine gestörte Funktion der neutrophilen Lymphozyten, resultierend in rezidivierenden bakteriellen Infektionen. Im Zusammenhang mit den bei diesem Typ auftretenden Ulzerationen der intestinalen Mukosa wurde von chronische-entzündlichen Darmerkrankungen berichtet.

Manifestation: Meist in den ersten Lebensmonaten, jedoch auch blander Verlauf bis in das Erwachsenenalter möglich.

Diagnose: erniedrigte Glukosespiegel; Laktat, Triglyceride, Serumcholesterol, Harnsäure und gamma-GT sind erhöht. Nachweis des Enzymdefekts im Muskel- bzw. Lebergewebe.

Therapie: Kontinuierliche Kohlenhydratzufuhr, entsprechend der Schwere der Hypoglykämien durch parenterale Ernährung, nächtliche kontinuierliche nasogastrische Glukose-Infusion, häufige Mahlzeiten mit langsam resorbierbaren Kohlenhydraten, z.B. ungekochter Maisstärke. Die Aufnahme von Fruktose und Galaktose sollte reduziert sein. Eventuell Allupurinol und G-CSF bei Typ Ib

Vererbung: Autosomal rezessiv, Genlokalisation bei Typ Ia 17q21; bei Typ Ib und Ic 11q23.