Glykogenose Typ II (Morbus Pompe)

Defekt: saure alpha 1,4-Glukosidase (saure Maltase), ein lysosomales Enzym

Klinik: Die infantile Form der Pompe-Erkrankung tritt bereits während der ersten Lebensmonate auf. Das klinische Bild wird dominiert duch eine massive Kardiomegalie, Makroglossie, progressive muskuläre Schwäche mit der Komplikation der respiratorischen Insuffizienz sowie eine ausgeprägte Hypotonie („floppy infant"). Zudem fallen eine Hepatomegalie und Fütterungsprobleme auf. Die Kinder vollenden selten das 1. Lebensjahr aufgrund kardiovaskulärer Komplikationen. Die juvenile Form, deren Verlauf milder und weniger progredient ist, tritt im Kindes- bzw. Jugendalter auf. Sie wird auch als „muskuläre Variante" bezeichnet. Diese Kinder können, je nach Manifestationsalter, durch einen Rückstand der motorischen Entwicklung auffällig werden, gefolgt von einer proximalen Muskelschwäche, die auch die Atmungsmuskulatur betrifft. Organomegalien lassen sich hier seltener finden. Differentialdiagnostisch können Verwechslungen mit einer Muskeldystrophie vorkommen. Die Erwachsenen-Form dieser Erkrankung, deren Verlauf weniger dramatisch und langsamer ist, kann z.T. erst ab dem 60. Lebensjahr symptomatisch werden. Klinisch bestimmend ist eine langsam fortschreitende proximale Muskelschwäche, die an den unteren Extremitäten i.d.R. ausgeprägter ist als den oberen. Zudem können die Patienten eine Skoliose und/oder Lordose präsentieren. Im CT läßt sich manchmal eine disproportionierte Atrophie der paraspinalen Muskulatur erkennen. Auch bei dieser Form entwickelt sich eine respiratorische Insuffizienz, oft kompliziert durch pulmonale Hypertension und Herzversagen. Unter der Bezeichnung Glykogenosen IIb werden die ohne eine Defizienz der sauren 1,4-Glukosidase einhergehenden Unterformen verstanden. Die Kardiomyopathie steht hier im Vordergrund, z.T. weist nur das Myokard Glykogenspeicherungen auf. Zusätzlich wird bei diesen Patienten auch eine mentale Retardierung beschrieben. In der Regel scheinen sie ein mittleres Lebensalter zu erreichen. Die Inzidenz der Glykogenose II in den westlichen Ländern ist kleiner als 1 in 100000. Im Gegensatz dazu, beträgt die Inzidenz in Süd-China und Taiwan 1 in 50000.

Diagnose: Die Kreatinkinase im Serum kann bis zu 15-fach erhöht sein. Mikroskopisch zeigen sich im Muskel große Vakuolen mit einer Akkumulation von Glykogen (nach Anfärbung). Die Lymphozyten sind im Ausstrich ebenfalls vakuolisiert. Nachweis der reduzierten Aktivität der sauren alpha 1,4-Glukosidase im Muskel und Fibroblasten.

Therapie: Keine effektive Therapie möglich; proteinreiche Ernährung, Physiotherapie; Enzymtherapien bisher wenig erfolgreich.

Vererbung: Autosomal rezessiv; Genlocus 17q25.2-q25.3. Bei Typ IIb kommt auch ein X chromosomal gekoppelter Vererbungsmodus in Frage.